
Es freut mich, dass Sie sich für das Handwerk des Handspinnens interessieren.
Es ist eines der ältesten Handwerke, dessen Geschichte bis in die Steinzeit zurückführt.
Bis ins späte Mittelalter hat man Fäden fast ausschliesslich auf Handspindeln hergestellt.
Gegen Ende des 12. Jahrhundert kam das Spinnrad in Europa auf, zuerst das
handbetriebene, später das fussbetriebene.
Durch wiederholtes Verdrehen von biegsamen Fasern entsteht ein Faden. So einfach
dies klingt, so komplex kann es sein. Es gibt verschiedenste Techniken, wobei die
unterschiedlichsten Garne entstehen können. Vom hauchdünnen Lacefaden bis zum
ausdrucksvollen Effektgarn ist alles möglich. Man kann sich sein eigenes Garn
designen, was für mich als Strickerin ein sehr interessanter Aspekt ist.
Ich verarbeite vorwiegend schweizer Wolle, die ich bei Schäfern aus der Umgebung ab
Hof beziehe. Die Fasern vom Walliser Landschaf und den Angorakaninchen sind von
meinen eigenen Tieren. Die Vliese werden sortiert, die Wolle gewaschen, kardiert oder
gekämmt und danach mit dem Spinnrad oder der Handspindel versponnen. Weisse
Fasern werden bei Bedarf noch gefärbt (Pflanzlich oder mit Säurefarben).
Das ist mit viel Arbeit und Zeitaufwand verbunden, aber auch mit viel Freude an diesem
Handwerk. Das Wissen, dass man von der Rohwolle bis zum fertigen Textil alles
selbstgemacht hat, ist ein wunderbares Gefühl.
Gerne gebe ich mein Wissen übers Handspinnen und Faservorbereitung in Kursen
weiter und führe auf Anfrage Auftragsarbeiten aus.